Der ein oder andere der zunächst das Wort „Regenfrau“ hört, denkt vielleicht an das deutsche Märchen von Theodor Storm, „Die Regentrude“, doch der japanische Yōkai Ame-onna, hat mit dieser recht wenig zu tun. Die Ame-onna ist nur allein und meist nachts auf dunklen Straßen, finsteren Gassen oder in den Bergen anzutreffen. Egal wohin sich die Ame-onna begibt, bringt sie den Regen mit.
Diese Yōkai
werden als verwahrloste Frauen mit langen schwarzen Haaren dargestellt, so könnte man ihr Äußeres, mit dem einer Hexe gleichsetzen. Ihre Körper sollen komplett mit Regenwasser übergossen sein,
welches sie sich von Armen und Händen lecken. Weil sie den Menschen eigentlich nicht böse gesonnen sind, werden sie als Regengötter verehrt, so beten auch noch heute einige japanische Bauern um
ihr Erscheinen, da dies schon manche Dürre beendet haben soll.
Doch diese Kreaturen streifen nicht in den Gegenden Japans umher, um die Felder der Bauern zu bewässern, nein, eher sind sie auf der Suche nach neugeborenen Kindern, ihrer Beute.
Bekommen sie eins zu fassen, schnappen sie es sich und flüchten mit ihm in die Dunkelheit, was dann genau mit den Kindern geschieht, die von ihnen entführt werden, ist leider unbekannt.
Angeblich sollen Mütter, die ihr Kind auf diese Art und Weise verloren haben, selbst zu einer Ame-onna werden. Sie streifen dann, mit einem großen Sack im Schlepptau, durch die Straßen, in der Hoffnung das ersetzen zu können, was ihnen als Mensch genommen wurde.