Kuchisake-onna


Kuchisake-onna, was wörtlich ins Deutsche übersetzt so etwas, wie „Frau mit dem zerrissenen Mund“ oder im Volksmund auch „Breitmaul-Frau“ bedeutet, ist ein bösartiges japanisches Wesen, welches zur Gruppe der Yōkai zählt.
Laut Augenzeugenberichten ist die Kuchisake-onna eine wunderschöne Frau mit langem schwarzen Haar, die einen Regenmantel und einen Mundschutz trägt (In älteren Überlieferungen trägt sie statt diesem eine Theatermaske oder ein Seidentuch), in ihrer rechten Hand hält sie (je nach Ort) ein großes Messer oder eine überdimensional große Schere. Begegnen kann man ihr gerade nachts auf verlassenen Straßen, dort lauert sie bevorzugt Kindern auf, aber auch Leute anderen Alters können von ihr angesprochen werden.

Steht plötzlich eine Kuchisake-onna vor dir wird sie dich fragen: Watachi kirei?“ („Bin ich hübsch?“), antwortest du auf ihre Frage mit „ja“, wird sie ihre Maske abnehmen, nun kannst du ihr entstelltes Gesicht sehen. Ihr Mund ist auf beiden Seiten durch riesige Schnitte um ein Vielfaches vergrößert, jetzt wird sie dich erneut etwas fragen: Kore demo desu ka?“

(„Jetzt immer noch?“), nun hast du die Wahl. Antwortest du wieder mit „ja“, wird sie dich angreifen und dich mit ihrer Schere oder ihrem Messer genauso zurichten, antwortest du allerdings mit „nein“, bringt sie dich auf der Stelle um.

Man kann sozusagen nur verlieren.

 

Quelle:  Dropr/via Pinterest
Quelle: Dropr/via Pinterest

Die Kuchisake-onna ist blitzschnell, es wird sogar behauptet, sie könne sich Teleportieren, also versuche nicht zu fliehen, sie wird dich verfolgen und ein weiteres Mal ihre Fragen an dich stellen.
Einer anderen Variante nach, verwandelt sich das Opfer, wenn es eine Frau ist, nach einer Begegnung mit diesem Yōkai ebenfalls in eine Kuchisake-onna, ist das Opfer jedoch ein Kind, wird es von ihr in zwei Hälften geschnitten, oder sie entführt und verschleppt es in ihr Versteck, wo sie es dann zu Tode quält.

Einigen Gerüchten nach zu urteilen, soll es Wege geben, der Kuchisake-onna zu entfliehen, indem man auf ihre Fragen so etwas, wie „Durchschnittlich“, oder „Schönheit liegt im Auge des Betrachters.“ antwortet.

Dieser Yōkai soll Süßigkeiten lieben, so kann man ihm angeblich auch entkommen, indem man ihm eine handvoll davon vor die Füße wirft, während er damit beschäftigt ist das Süße zu vernaschen, kann man die Chance nutzen, um wegzulaufen.

Der Mythos über die Kuchisake-onna erregte das erste Mal in den 70er Jahren wirkliche Aufmerksamkeit. So kamen in diesen Jahren auch die ersten Gerüchte über Begegnungen mit ihr in Umlauf, gerade in Schulen wurde oft darüber spekuliert. 1979 brach dann in Japan, wegen dieser Kreatur, eine Hysterie-Welle aus. Schüler waren nur noch in Gruppen unterwegs und es wurden endlos Flugblätter verteilt, mit Tipps, wie man sich denn im Falle einer Begegnung verhalten solle, auch in den Medien wurde viel über sie berichtet.

Über die Kuchisake-onna gibt es zwei unterschiedliche Legenden. Die ältere erzählt von einem wohlhabenden Samurai, der mit einer bildhübschen Frau zusammenlebte. Doch der Samurai war krankhaft eifersüchtig und beschuldigte die Frau eines Tages untreu gewesen zu sein.

 

Das alles artete in einen Streit aus, wobei der Mann ihr den Mund aufschlitze und sie fragte:

„Wer wird dich jetzt noch schön finden?“

Seit jeher streift der Geist dieser Frau maskiert durch die Straßen, auf der Suche nach Opfern.

 

In der moderneren Version, welche sich in Südkorea großer Beliebtheit erfreut, heißt es, dass eine eitle Frau sich einer Schönheitsoperation unterzog, doch bei dieser unterlief den Ärzten ein Fehler, woraufhin ihr Gesicht fuchrtbar entstellt wurde. 2004 brach dann in Südkorea, ähnlich, wie 1979 in Japan, eine ebenso große Hysterie-Welle aus.

 

 

Auch in der Filmindustrie hat sich die Kuchisake-onna einen Namen gemacht, so wurde sie in einigen Filmen erwähnt, wie in Sweet Home  oder sie war gleich Mittelpunkt des Filmes, wie in Carved: The Slit-Mouthed Woman.