Rokurokubi


Dreh- und Wendehals oder auf Japanisch: Rokurokubi, sind Wesen, welche der Gattung der Yōkai

angehören und oft mit den, von der Gestalt her ähnlichen, Nukekubi verwechselt werden.

Quelle: https://www.deviantart.com/hello-magpie/art/Rokurokubi-161653951
Quelle: https://www.deviantart.com/hello-magpie/art/Rokurokubi-161653951

Rokurokubi tragen am Tage das Antlitz einer hübschen jungen Frau, so sind sie von normalen Menschen nicht zu unterscheiden, nachts jedoch kommt ein auffallender Unterschied zu unseres Gleichen zum Vorschein. In der Nacht legt sich ihr Körper zu Ruhe, doch zugleich beginnt sich ihr Hals unnatürlich lang zu strecken, sodass sich der Kopf problemlos durch das Haus winden kann, um das Öl aus den Lampen und Laternen zu lecken. Befinden sich während des Aufenthaltes dieses Yōkais weitere Menschen im Haus, so saugt der Rokurokubi ihnen ihr Blut und ihre Lebensenergie aus.

Es wird auch berichtet, dass diese Wesen sehr schalkhaft sind und sich des Öfteren erlauben einige vorbeigehende Passanten zu erschrecken, indem sie ihren Kopf auf ein Fensterbrett, oder auch einen Kaminsims, legen. Dämmert der Morgen, so zieht sich der Hals wieder auf eine natürliche Länge zusammen.

Quelle: https://steemit.com/cesky/@born666/yokai-rokurokubi
Quelle: https://steemit.com/cesky/@born666/yokai-rokurokubi

Es gibt viele divergente Theorien darüber, wie man zu einem Rokurokubi wird. Einigen zufolge verwandelt sich eine Frau aufgrund unglücklicher oder unerfüllter Liebe in solch einen Yōkai, es kann aber auch durch einen Fluch oder eine böse Tat zu einer Verwandlung kommen, in einigen Fällen auch wegen Untreue zu ihrem Gatten. Auf jeden Fall wird die Verwandlung meist als eine Art Strafe angesehen, welche vor, so wie auch nach dem Tod vollzogen werden kann, oder aber als Erzeugnis einer tragisch endenden Liebe. Vor allem Prostituierte sollen wegen ihrer Triebhaftigkeit zum Rokurokubi werden, um mit ihrem langen Hals unter anderem nach Männern Ausschau halten zu können. Das könnte auch der Grund dafür sein, weshalb diese Kreaturen häufig in Bordellen und anderen Teilen des Rotlichtviertels einer Stadt gesichtet werden.

Quele: https://www.artstation.com/artwork/GwBkd
Quele: https://www.artstation.com/artwork/GwBkd

Über die Rokurokubi gibt es die unterschiedlichsten Geschichten und Legenden.
So wird von der Dienerin eines wohlhabenden Samurais berichtet, welche beschuldigt wurde ein Rokurokubi gewesen zu sein. Der Samurai wurde misstrauisch als seine sämtlichen Ölvorräte, in kürzester Zeit zur Neige gingen. Der Herr hörte davon, dass sich die Rokurokubi von Lampenöl ernährten. Daraufhin verdächtigte er eine seiner Mägde und schlich sich eines Nachts in ihr Schlafgemach. Er konnte derweilen beobachten, wie der Nacken der jungen Dame sich, während sie schlief, zu verlängern begann. Am darauffolgenden Morgen entließ der Samurai die Dienerin, welche von da an bei keinem neuen Herren mehr unterkam. Bis zu ihrem Tode fand sie nicht heraus, dass sie ein Rokurokubi war.

Eine andere Legende erzählt von einem Mönch, der heimlich mit einem Fräulein namens Oyotsu liiert war. Auf einer gemeinsamen Reise erkrankte Oyotsu plötzlich. Da die Kosten für eine ärztliche Behandlung zu hoch gewesen wären, brachte der Mönch seine Geliebte im Schlaf um und stahl gleich das von ihr verbliebene Geld. Schon bald teilte er sich das Bett mit einer anderen Frau. Was der Mönch nicht kommen sah, war, dass der Hals seiner neuen Liebhaberin, nach dem Beischlaf, zu wachsen begann.

Das Gesicht des reizenden Mädchens verwandelte sich in das seiner toten Geliebten.

Wutendbrand beschuldigte sie ihn des Mordes an ihr.
Am sich anschließenden Morgen gestand der Geistliche seine furchtbare Tat, er errichtet eine Grabstätte für Oyotsu und betete für ihr Seelenheil.