Yonaki-babā, zu deutsch „die weinende Hexe“.
Die Yonaki-babā wird als alte, verwahrloste Frau, mit ungekämmten Haaren und einer alten, etwas schmuddeligen Robe,
dargestellt. Sie taucht urplötzlich vor Häusern auf und weint die ganze Nacht, jeder, der ihr Schluchzen hört, ist gezwungen ebenfalls zu weinen. Dieser Yōkai sucht ein Haus meist für einen längeren Zeitraum heim, währenddessen betritt er es allerdings nicht, er verweilt stets vor der Tür. Die
Präsenz dieses Wesens verheißt niemals etwas Gutes. Es wird gesagt, dass überall, wo die Yonaki-babā erscheint, schlimme Dinge geschehen werden. Sie kündigt
durch ihr Eintreffen die verschiedensten Miseren an. Bewohner des Hauses, vor dem sie erscheint können beispielsweise in Unfälle verwickelt werden oder an
schweren Krankheiten verenden. Auch wird berichtet, dass die Yonaki-babā schon des Öfteren eine Familie in den Ruin getrieben haben soll.
Angeblich fühlt dieser Yōkai mit seinen Opfern mit und weint deswegen so bitterlich, seltener hört man auch davon, dass er
sich über das Leid anderer lustig macht.
Behauptungen zufolge soll die Hexe das Unheil nicht nur ankündigen, sondern selbst verursachen!
Das lässt darauf schlussfolgern, dass dieses Wesen zu den „yakubyō-gami“ gehören könnte. Die yakubyō-gami sind böswillige und gefürchtete Gottheiten, welche Krankheiten und Seuchen über die Menschen bringen sollen. Bevor es moderne Medizin gab, wurden jene
Götter für jegliche Art von Erkrankung verantwortlich gemacht.
Doch auch wenn die Yonaki-babā als Botin des Unglücks gilt, so heißt es auch, dass sie die Menschen lediglich vor jenem warnen
will.